Anna-Lena Caecilia
Anna-Lena Cäcilia ist eine figurative Bildhauerin aus Österreich. Ihre Arbeit konzentriert sich auf das Ausdruckspotential der menschlichen Form.
„Meine Skulpturen sind Ausdruck der unendlichen Inspiration, die ich aus der Natur schöpfe. Ich nutze den Körper, um universelle Emotionen aus neuen Perspektiven zu erleben und die Essenz des Seins durch expressive Gestaltung einzufangen.
Der kreative Prozess ist transformierend und umwandelnd: Aus dem Naturmaterial Ton forme ich die Plastiken mit meinen Händen und gieße diese in verschiedenen Materialien. Durch die Kombination von klassischen Techniken und zeitgenössischem Stil fordere ich gesellschaftliche Normen heraus und schaffe eine tiefere Wertschätzung für verschiedene Körper und Ästhetiken.
Häufig werden meine Kunstwerke als lebendig empfunden, denn sie sollen nicht nur die Sinne ansprechen, sondern auch auf einer tieferen Ebene berühren. In meinen Arbeiten beschäftige ich mich mit Innenwelten, Identität und Gefühlen. Ich möchte bewegende Kunstwerke kreieren, die neue Blickwinkel auf unsere Erfahrungen eröffnen und zu einem bedeutungsvollen Austausch anregen.
Meine Arbeit als Künstlerin ist ein ständiger Prozess der Entdeckung und des Wachstums. Skulptur als Medium zur Erforschung der verschiedenen Aspekte des menschlichen Daseins. Dies ist meine Leidenschaft und mein Schaffen.“
Was ich an der Kunst liebe? Dass ich mich in ihr verlieren kann.
Anna-Lena Caecilia
Interview
von Lisa Hollogschwandtner
Wie würdest du dich selbst beschreiben?
Mein Name ist Anna-Lena Cäcilia und ich bin figurative Bildhauerin. Ursprünglich stamme ich aus Filzmoos, einem kleinen Bergdorf im Pongau – und tatsächlich bin ich erst vor kurzem wieder in meine Heimat zurückgekehrt. Davor habe ich vier Jahre in Florenz gewohnt, wo ich figurative Bildhauerei studiert habe. Die Ausbildung dort hat mich sehr stark geprägt und mir das Wissen und die Tools gelehrt, die ich brauche, um mein Handwerk ausüben zu können. Seit einem Jahr habe ich mein eigenes Atelier.
Was hat dich zur Kunst gebracht?
Wie bei wahrscheinlich sehr vielen Künstler:innen, war ich schon in meiner Kindheit sehr kreativ und habe versucht, mich auf diesem Weg auszudrücken. Ursprünglich war das das Zeichnen, durch einen Zufall bin ich dann zur Bildhauerei gekommen. Ich war auf der Suche nach einer weiterführenden Schule im künstlerischen Bereich und mein Onkel hat mir von Hallein erzählt. Ich habe in der Folge dort die Fachschule für Bildhauerei besucht – da lag der Fokus sehr auf dem Schnitzen. Bei einer Schulreise nach Florenz bin ich erstmals mit der klassischen Kunst der Renaissance in Berührung gekommen und war so begeistert, dass ich das auch unbedingt lernen wollte. Also habe ich mich auf das Modellieren in Ton spezialisiert. Von meinen Skulpturen erstelle ich Negativformen und gieße diese ab – beispielsweise in Kunstharz, Gips, Bronze oder Beton. Den Ausgangspunkt bildet aber immer der Ton.
Wo findest du Inspiration?
Inspirationsquellen gibt es ganz viele. Die Natur liefert mir Inspirationen, aber auch alles das, was tagtäglich um mich herum passiert. Und universelle, menschliche Gefühle, innere Gedanken, Erfahrungen und Träume inspirieren mich ebenso. Mit meinen Skulpturen vereine ich klassische Techniken mit zeitgenössischen Stilen und neuen Materialien – und versuche sehr direkt mit anderen in Kommunikation zu treten. Figurative Kunst hat für mich die Aufgabe, Gefühle auszulösen und sehr direkt mit uns zu sprechen. Es geht mir nicht darum etwas Ansprechendes, Ästhetisches zu schaffen – sondern etwas emotional Bewegendes, das tiefer greift.
Was liebst du an der Kunst?
Das man sich so darin verlieren kann. Wenn ich im Flow bin, dann vergesse ich die Zeit und kann alle Aspekte von mir im Arbeitsprozess ausleben. Und wenn das gelingt, hat man nicht nur Freude an dem, was schlussendlich entsteht, sondern auch am gesamten Prozess.
Was tust du, wenn sich dieser Flow nicht einstellt?
Ich glaube es ist ganz normal Phasen zu haben, in denen die Arbeit nicht so leicht von der Hand geht, oder in denen man Selbstzweifel hat. Im Endeffekt schlummert in jede:r Künstler:in der Drang sich auszudrücken, etwas zu schaffen. Gerade wenn es einmal nicht so einfach ist, ist es meiner Meinung nach umso wichtiger, weiterzuarbeiten, dran zu bleiben – weil alleine der Arbeitsprozess einen daran erinnert, wie schön die Tätigkeit ist. Künstler:in zu sein ist nicht immer einfach – aber unfassbar erfüllend. Ich könnte mir nicht vorstellen, etwas anderes zu tun.