Carina Brunnelli
Carina Brunnelli ist eine konzeptionelle Fotografin aus Österreich.
Die „Kunst des Sehens“ ist es was mich als Fotografin fasziniert. Ich sehe es als Herausforderung, Menschen, Orte, Räume, Momente und Emotionen in ihrer Authentizität zu fotografieren um dabei den Charakter, den Moment hervorzuheben.
Fotografie ist für mich die Reise des Sehens, die Kunst den eigenen Blick in jeglicher Art und Form offen zu halten, um einzigartige Kompositionen zu entdecken und zu gestalten.
Eine ewige Reise, des Sehens.
Durch Bilder zur Ruhe kommen.
Carina Brunnelli
Interview
von Lisa Hollogschwandtner
Warum fotografierst du?
Ich habe nach einem Weg gesucht, das, was ich selbst erlebe, zu verarbeiten beziehungsweise es auf eine neue Art und Weise auszudrücken – und genau diese Möglichkeit habe ich in der Fotografie gefunden. Ich denke dass spürt man, meine Bilder erzählen immer auch davon, wie es mir selbst geht.
Was ist deine Geschichte?
Ich komme aus der Filmbranche, bin Redakteurin und Regisseurin. Das Medium Film hat mich schon immer begleitet und damit auch die Frage, wie sich Geschichten erzählen lassen. Irgendwann habe ich für mich bemerkt, dass es dafür aber kein Bewegtbild braucht – das kann auch durch Fotos, beispielsweise in Form von Serien, passieren. Unterbewusst hat mich die Fotografie schon ganz lange begleitet und ich habe gefühlt immer fotografiert – auch auf den Filmsets. Dann war meine Kamera kaputt und irgendwie habe ich das alles ein bisschen aus den Augen verloren. Eigentlich hat mich mein Freund vor rund 7 Jahren wieder zurück zur Fotografie gebracht, indem er mir eine Kamera geschenkt hat. 2020 habe ich meine Ausbildung an der Prager Fotoschule in Linz begonnen, seit 2022 bin ich selbstständig. Und nun auch Mama meiner kleinen Tochter Livia – was mein Leben noch einmal auf eine ganz besondere und schöne Art verändert hat.
Worin liegt für dich der große Unterschied zwischen Film und Fotografie?
Ein Film gibt einem die Möglichkeit, Storys über einen längeren Zeitraum zu erzählen. Beim Bild ist es wirklich nur ein einzelner Moment. Genau das fasziniert mich daran so sehr. Das Ziel ist es, das einzurahmen und festzuhalten, worum es im Kern geht. Fotografien haben für mich die Kraft uns zum Anhalten und Stehenbleiben zu bringen, dazu einfach einmal einen Moment ruhig zu sein und das, was wir sehen, auf uns wirken zu lassen. Denken wir beispielsweise an ein Portrait: Der Gesichtsausdruck eines Menschen reicht, um uns ganz viel zu erzählen. Dafür muss er gar nichts sagen.
Was sollen deine Bilder in den Betrachter:innen auslösen?
Ich möchte mit meiner Arbeit inspirieren und bewegen, zum Nachdenken anregen – und manchmal auch einfach nur Stille vermitteln.
Das ist für mich das schönste: Wenn Menschen eines meiner Bilder ansehen und sie dabei komplett zur Ruhe kommen.
Ich selbst finde übrigens auch ganz viel Inspiration in den Arbeiten von anderen. Da kommt es ganz oft zur Situation, dass ich ein Bild ansehe und mir denke: „Wow, das hätte ich nie gesehen.“ Wir gehen alle mit offenen Augen durch dieselbe Welt. Und trotzdem sehen wir alle etwas ganz anderes. Ein Foto birgt damit auch immer die Chance den Blick der Betrachter:innen auf etwas zu lenken, das sie sonst vielleicht nicht gesehen hätten.