Die in München geborene Susanna Klein ist eine abstrakte Künstlerin, die bewusst bereits vorhandene Materialien sucht und verwendet. Die Künstlerin experimentiert mit Fotografien, Stoffen, Zeichnungen und Materialresten aus früheren Arbeiten, die den Beginn eines Entdeckungsprozesses bilden. Susanna Klein lässt sich oft von der Natur und den Jahreszeiten inspirieren und arbeitet in Serien.

Kunst darf auch einfach gefallen.

Susanna Klein

Interview

von Lisa Hollogschwandtner

Was ist deine Geschichte?

Ich habe ursprünglich eine Modeausbildung gemacht, danach führte mich mein Weg in Richtung Kommunikations- und Illustrationsdesign. Ich war einige Zeit für die Modemarke Closed in Hamburg tätig, danach habe ich in Berlin freiberuflich gearbeitet. Und letztlich hat mich mein Weg an die Munthesius Kunsthochschule in Kiel geführt. Meinen Master habe ich an der Akademie der bildenden Künste in Wien gemacht. Es hat also tatsächlich ein bisschen gedauert, bis ich war, wo ich heute bin. In der Malerei habe ich mein Medium und gewissermaßen auch mein Kommunikationsmittel gefunden.

Was macht deine Arbeit aus?

Ich habe mir im Laufe der Zeit viele unterschiedliche Techniken angeeignet. Die Basis meiner Arbeit bilden ganz bewusst bereits vorhandene Materialien, das kann vieles sein: Von mir selbst angefertigte Fotografien oder solche aus dem Archiv meines Großvaters, der Fotograf war, Gegenstände wie Textilien oder Leitungsrohre aber auch Reste aus früheren Arbeiten bilden – auf die Leinwand drapiert – den Beginn meiner Bildfindungsprozesse. In einem nächsten Schritt untersuche ich mittels Cyanotypie, welchen „Abdruck“ sie je nach Lichteinwirkung und Belichtungszeit auf dem Bildträger hinterlassen. Das Verfahren ist vielleicht ein bisschen vergleichbar mit dem, was in der Mode der Siebdruck ist – allerdings erfordert es eine konzeptuelle Beschränkung auf die Farbe Blau. Dadurch gleichen sich die einzelnen Bilder einer Serie formal an, sie unterwerfen sich einem auferlegten System, auf das ich mit Mitteln der Malerei – schablonenhaften Formen und weißen Flächen – als auch grafischen Elementen reagiere. Die Grundmaterialien, die ich für das Verfahren verwende, wecken in mir immer auch Gefühle und Erinnerungen an den Ort, an dem ich sie gefunden habe. Diese Emotionen fließen in meine Arbeit ein.

Soll beziehungsweise muss Kunst in den Betrachter:innen Emotionen auslösen, damit sie „gut“ ist?

Das lasse ich ganz frei. Manchmal kommt an, was ich mit meinen Arbeiten vermitteln möchte – manchmal haben die Leute aber auch ganz andere Assoziationen dazu. Und es ist auch okay, wenn ein Kunstwerk einfach „nur“ ästhetisch gefällt – wie eine schöne Vase oder ein schönes Kleid. In der Malerei wird doch oft sehr viel in Werke hineininterpretiert. Wenn Menschen ein schönes Wohnzimmer haben und sie das Gefühl haben eines meiner Bilder gefällt ihnen und passt da gut rein, ist das für mich genauso schön.

Du arbeitest immer wieder mit neuen Techniken…

Ja, weil es mir die Möglichkeit gibt, mich immer wieder neu zu erfinden. Darum geht es für mich im Kern als Künstlerin. Ich möchte mir eine kindliche Neugierde bewahren beziehungsweise diesen unbeschwerten Zugang, einfach etwas Neues auszuprobieren. Meine Arbeit ist eine Art Entdeckungsreise.

Werke

Vibrations © Susanna Klein
One day before © Susanna Klein